Cora
Cora wurde am 13.07.2004 geboren und lebte bis November 2008 in einem Versuchslabor. Sie durfte im November 2008 das Labor verlassen, weil sie bei der Blutentnahme, die für die Versuche notwendig waren, immer kollabierte. Vom Labor kam sie in ein Tierheim, um an Privatleute vermittelt zu werden. Sie fand auch bald Interessenten, die sie als Zweithund bei sich aufgenommen hatten. Im Januar 2009 wurde sie allerdings wieder ins Tierheim zurückgebracht, weil sie angeblich zu laut bellte. Nun, Beagles haben eine sehr laute Stimme.
Am 4.Februar 2009 zog Cora zu ihren endgültigen Besitzern nach Rodheim, ebenfalls als Zweithund zu einer jüngeren Beaglehündin (geb. 30.04.2008) namens Kimi.
Als Cora in ihrem neuen Zuhause ankam, war sie erst mal sehr ängstlich. Sie lag auf der Couch und war erst mal sehr skeptisch. Sie wollte auch nicht gleich angefasst werden. Da die Besitzerin mit Kimi schon in unserer Hundeschule zum Training kam, bat sie mich gleich von Anfang an ihr bei der Integration von Cora in die Familie zu begleiten. Es dauerte nur wenige Tage, bis sich Cora ihrer Besitzerin sehr eng angeschlossen hatte und ihr nicht mehr der Seite wich. Auch mit der anderen Hündin Kimi, die sich an das neue Familienmitglied ja auch erst gewöhnen musste, gab es keine besonderen Vorkommnisse. Ab und zu mal kleine Eifersüchteleien, die aber gut in Griff zu bekommen waren.
Auffällig war Cora’s Angst vor Männern und Kindern. Wir wissen nicht, welche Erfahrungen sie mit Männern gemacht hatte, wir können nur Verschiedenes vermuten. Kinder kannte sie nicht, sie waren ihr vielleicht auch zu schnell und zu laut. Wir arbeiteten mit Cora sehr langsam. Sie musste zuerst einmal das Leben draußen überhaupt kennenlernen. Menschen, besonders Männer, sollte sie erst einmal auf Distanz wahrnehmen dürfen. Nach einigen Wochen begann sie von sich aus mit Menschen Kontakt aufzunehmen, auch ganz vorsichtig mit Männern.
Wenn für Kimi Training angesagt war, bekam Cora mit. Sie brauchte anfangs keine Übungen machen, sondern sollte sich erst einmal an die Umgebung und an die Atmosphäre gewöhnen. Es kam von ganz alleine, dass sie zu uns kam und ein wenig mitgemacht hatte. Inzwischen ist es so, dass sie sehr lernfreudig ist und bei jeder kleinen Übung freudig mit dem Schwanz wedelt, noch mehr, wenn sie ein dickes Lob und ein Leckerchen erhält.
Wir ließen Cora weitere Wochen Zeit, um sich zu stabilisieren. Sie lernte inzwischen auch viele andere Hunde im Wohngebiet kennen. Sie geht freundlich hin, schnuppert kurz und geht dann wieder ihrer Wege. Sie kam nun mit der anderen Hündin in die Kleinhundegruppe, wo noch ein Zwergpudelrüde, eine Norfolk-Terrierhündin und eine Prager Rattlerhündin mitmachen. Cora war anfänglich sehr zurückhaltend, schaute nur nach ihrem Frauchen, taute aber von Woche zu Woche immer mehr auf. Nach einigen Monaten begann sie mit einer Hündin zu spielen – das erste Mal. Zum Jahresende begann sie von sich aus mit einem kleinen Plastikbällchen aus dem Ballpool zu spielen. Wir haben uns riesig gefreut, denn Spielen zeigt ja auch innere Freiheit und innere Sicherheit an. Ein Hund der Angst und Stress hat, spielt nicht.
Ab und zu treffen wir uns mit meinen beiden Laborbeaglemädchen (siehe Nayeli und Samia) auf dem Hundeplatz. Da der Platz ausbruchsicher eingezäunt ist, können die Hunde ohne Leine rennen und spielen. Zwischen den vier Beagles ist eine nette Freundschaft gewachsen. Zwischendurch wird mal eine kleine Übung eingebaut, aber immer so, dass die Hunde Spaß haben und nicht überfordert werden. Nayeli und Samia sind ja erst seit Juli 2009 aus dem Labor entlassen worden. Die kleinen Geräte werden oft benutzt, damit die Hunde Selbstvertrauen bekommen und auch ihr Körpergefühl schulen.
Cora hat sich in den 10 Monaten, die sie bei ihrer jetzigen Besitzerin verbracht hatte, sehr zu ihrem Vorteil entwickelt. Die Besitzerin gibt sich auch sehr viel Mühe, Cora in die Familie zu integrieren. Vor allem wird Cora mit ihren Stärken und Schwächen so angenommen und geliebt, wie sie ist.